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Das US-Steuersystem

Chancen und Herausforderungen für internationale Geschäftsreisende und Unternehmen

Das US-Steuersystem ist komplex, besonders für Unternehmen, die Ihre Mitarbeiter:innen mit einem US-Visum entsenden wollen. Erfahren Sie, welche steuerlichen Herausforderungen und Chancen es gibt und wie Sie Ihre Geschäfte in den USA erfolgreich und steuerlich effizient gestalten können.

 

 

Das US-Steuersystem zählt zu den komplexesten der Welt und stellt internationale Geschäftsreisende sowie Unternehmen, die in den USA expandieren wollen, vor diverse Herausforderungen. Besonders für Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden mit einem US-Visum in die Vereinigten Staaten entsenden, ist es essenziell, sich intensiv mit den steuerlichen Anforderungen und den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte des US-Steuersystems und erklärt, wie es sich auf Unternehmen und deren Mitarbeiter:innen auswirkt.

US-Steuersystem: Ein Überblick

Das US-Steuersystem basiert sowohl auf Bundes- als auch auf einzelstaatlichen Regelungen, was die Steuerlandschaft besonders kompliziert macht. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wird in den USA nicht nur das Einkommen auf Bundesebene besteuert, sondern es gibt auch auf Bundesstaatenebene und kommunaler Ebene Einkommenssteuern. Hierdurch entstehen signifikante Unterschiede in der Steuerbelastung, je nachdem, in welchem Bundesstaat sich ein Unternehmen oder eine Einzelperson befindet.

Steuerarten im Überblick

Die wichtigsten Steuerarten, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen beachten müssen, sind:

  • Einkommenssteuer (Income Tax): Sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen müssen ihre Einkünfte besteuern. Für Arbeitnehmer:innen ist dies besonders relevant, da ihre Einkünfte sowohl auf Bundes- als auch auf Staatsebene besteuert werden können.
  • Körperschaftssteuer (Corporate Tax): Unternehmen, die in den USA Geschäfte machen, unterliegen der Körperschaftssteuer. Der derzeitige Körperschaftssteuersatz auf Bundesebene beträgt 21 % (Stand 2024), wobei einzelne Bundesstaaten zusätzliche Steuern erheben können.
  • Lohnsteuer (Payroll Tax): Unternehmen sind verpflichtet, von den Löhnen ihrer Mitarbeitenden Sozialversicherungsbeiträge (Social Security) und Medicare-Steuern abzuziehen und an die Regierung abzuführen.
  • Mehrwertsteuer (Sales Tax): Während es auf Bundesebene keine Mehrwertsteuer gibt, erheben die meisten Bundesstaaten eine Sales Tax auf Waren und Dienstleistungen.

US-Visa und Steuervorschriften: Was müssen Unternehmen beachten?

Die USA sind nach wie vor ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Viele internationale Unternehmen möchten ihre Mitarbeitenden in die USA entsenden, um dort Projekte umzusetzen oder Niederlassungen zu eröffnen. Der Erhalt eines US-Visums ist dabei ein zentraler Bestandteil dieses Prozesses. Doch die Art des Visums hat oft direkten Einfluss auf die steuerlichen Pflichten des Unternehmens sowie der entsandten Mitarbeitenden.

Häufig genutzte Visa-Kategorien im geschäftlichen Kontext

Zu den häufigsten Visa für geschäftliche Zwecke gehören:

  • H-1B Visum: Dieses Visum richtet sich an hochqualifizierte Arbeitskräfte, die in den USA für einen bestimmten Zeitraum arbeiten möchten. Unternehmen, die Mitarbeiter:innen mit einem H-1B-Visum beschäftigen, müssen bestimmte Steueranforderungen erfüllen, einschließlich der Lohnsteuer und der Einhaltung von Mindestlohnbestimmungen.
  • L-1 Visum: Das L-1 Visum ermöglicht es internationalen Unternehmen, Führungskräften oder Spezialist:innen aus dem Ausland in eine US-Niederlassung zu versetzen. Auch hier müssen Unternehmen die US-Steuergesetze beachten und sicherstellen, dass die Löhne der entsandten Mitarbeitenden den US-Vorgaben entsprechen.
  • E-2 Visum: Dieses Visum ist speziell für Investoren gedacht, die erhebliche Kapitalbeträge in ein US-Unternehmen investieren. Unternehmen, die mit einem E-2 Visum in den USA tätig sind, unterliegen ebenfalls den allgemeinen US-Steuervorschriften.

Welches Visum für Ihren Fall geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • Die Dauer der Entsendung in die USA
  • Die Qualifikation der betreffenden Mitarbeitenden
  • Die zukünftigen Aufgaben, die der Beschäftigte in den USA übernehmen soll
  • Die Staatsangehörigkeit des Mitarbeitenden sowie des Unternehmens
  • Die Dauer der bisherigen Unternehmenszugehörigkeit und die vertragliche Bindung zum Unternehmen
  • Die Größe des Unternehmens und der Schwerpunkt seiner Geschäftstätigkeit
  • Die Anzahl der Mitarbeitenden, die in die USA entsendet werden sollen

Steuerliche Herausforderungen für Visa-Inhabende und Unternehmen

Ein wesentlicher Aspekt bei der Entsendung von Mitarbeiter:innen in die USA ist die Klärung der steuerlichen Ansässigkeit. Diese wird in den USA über den sogenannten „Substantial Presence Test“ ermittelt. Arbeitnehmer:innen, die sich für einen bestimmten Zeitraum in den USA aufhalten, können als steuerlich ansässig eingestuft werden, was bedeutet, dass sie verpflichtet sind, auf ihr weltweites Einkommen Steuern zu zahlen.

Für Unternehmen, die ihre Mitarbeitende mit einem US-Visum entsenden, ergeben sich daher besondere Herausforderungen:

  • Doppelbesteuerungsabkommen (DBA): Um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden, haben viele Länder, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, Abkommen mit den USA abgeschlossen. Diese DBAs regeln, welche Einkünfte in welchem Land besteuert werden.
  • Formulare und Fristen: Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen müssen sicherstellen, dass sie alle erforderlichen Steuerformulare rechtzeitig einreichen, wie z.B. das Form 1040 für Einzelpersonen und das Form 1120 für Unternehmen. Auch das Einreichen des Form 8833 zur Offenlegung von Ansprüchen auf Vorteile aus einem Doppelbesteuerungsabkommen kann erforderlich sein.

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Die Rolle der Steuerberatung

Aufgrund der Komplexität des US-Steuersystems und der oft verwirrenden Überschneidung von Bundes-, Bundesstaaten- und internationalen Vorschriften wird Unternehmen dringend geraten, sich professionelle Unterstützung durch einen Steuerberater oder eine internationale Steuerkanzlei zu sichern. Besonders bei der Entsendung von Mitarbeiter:innen ist es entscheidend, dass alle steuerlichen Aspekte gründlich geklärt werden, um unnötige Strafen oder Komplikationen zu vermeiden.

Steuerliche Unterschiede zwischen den US-Bundesstaaten

Ein weiterer wichtiger Punkt für Unternehmen, die in den USA geschäftlich tätig werden möchten, sind die signifikanten Unterschiede in der Steuerbelastung zwischen den Bundesstaaten. Während Staaten wie Texas keine Einkommensteuer auf Staatsebene erheben, haben andere Staaten wie Kalifornien hohe Steuersätze, die sich direkt auf die Mitarbeiter:innen und das Unternehmen auswirken können.

Ein Beispiel: Kalifornien vs. Florida

  • Kalifornien: Unternehmen, die in Kalifornien operieren, müssen sich auf hohe Steuern einstellen. Der Staat erhebt einen Spitzensteuersatz von 13,3 % auf persönliche Einkommen und erhebt zusätzlich Unternehmenssteuern.
  • Florida: Im Gegensatz dazu erhebt Florida keine Einkommensteuer auf Staatsebene, was für Unternehmen und deren Mitarbeitende attraktiv ist. Allerdings gibt es auch hier eine Sales Tax, die Unternehmen berücksichtigen müssen.

Steuerliche Vorteile und Optimierungsmöglichkeiten

Trotz der Herausforderungen bietet das US-Steuersystem auch Möglichkeiten zur Steueroptimierung. Unternehmen können durch sorgfältige Planung und Beratung von steuerlichen Anreizen profitieren. Hierzu zählen:

  • Forschung und Entwicklung (R&D Tax Credits): Unternehmen, die in den USA in Forschung und Entwicklung investieren, können von Steuervergünstigungen profitieren.
  • Opportunity Zones: Investitionen in sogenannte Opportunity Zones bieten Unternehmen erhebliche Steueranreize, da diese Gebiete gezielt gefördert werden, um wirtschaftliches Wachstum zu unterstützen.
  • Abschreibungsmöglichkeiten: Unternehmen können verschiedene Arten von Abschreibungen nutzen, um ihre Steuerlast zu verringern, insbesondere bei Investitionen in Sachanlagen.

Fazit: US-Steuern und Visa – Eine Herausforderung mit Potenzial

Das US-Steuersystem mag auf den ersten Blick abschreckend wirken, aber mit der richtigen Vorbereitung und einer klaren Strategie können internationale Unternehmen und Geschäftsreisende die Herausforderungen meistern und von den zahlreichen Möglichkeiten profitieren. Der Schlüssel liegt in der genauen Planung, der Einhaltung aller steuerlichen Vorschriften und der frühzeitigen Zusammenarbeit mit Expert:innen. So kann das Abenteuer „Geschäftstätigkeit in den USA“ nicht nur erfolgreich, sondern auch steuerlich effizient gestaltet werden.

Für Unternehmen, die über eine Expansion in die USA nachdenken oder ihre Mitarbeiter:innen mit einem US-Visum entsenden möchten, ist es daher ratsam, die steuerlichen Aspekte von Anfang an genau im Blick zu behalten.