Die US-amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen, bedeutet für viele Einwanderer den finalen Schritt für ein Leben in den USA. Doch nicht immer möchten sie dafür auch ihre deutsche Staatsbürgerschaft aufgeben. Was gehört zum Antragsprozess einer doppelten Staatsbürgerschaft?
Auch wenn die Begrifflichkeiten Staatsangehörigkeit und Staatsbürgerschaft juristisch gesehen unterschiedliche Bedeutungen haben, verschwimmen diese Unterschiede in den meisten modernen Staaten.
So bezog sich die Staatsangehörigkeit auf einen Erwerb aus Geburt, Abstammung oder auch Einbürgerung und bestimmte, welchem Staat eine Person unterliegt und welches Rechtssystem für sie gilt. Die Staatsbürgerschaft hingegen bezog sich ursprünglich auf politische Rechte und Pflichten einer Person innerhalb eines Staates, also die Teilnahme an Wahlen, staatlichem Schutz oder auch die Verpflichtung zur Zahlung von Steuern.
Im Laufe der letzten 100 Jahre hat sich die rechtliche Lage zum Status eines Staatsbürgers und der Funktion der Staatsangehörigkeit, durch Kriege und die international wachsende Immigration sowie verstärkte Integrationsprojekte, verändert. Die ursprünglichen Unterschiede von Staatsbürgerschaft und Staatsangehörigkeit sind kaum noch wahrnehmbar, sodass die Begriffe heutzutage als Synonym zu sehen sind.
Die Regelungen, unter welchen Umständen eine Person eine Staatsbürgerschaft eines Landes erlangt, sind international genauso unterschiedlich wie der Status der doppelten Staatsbürgerschaft.
Für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft durch Geburt wird vorausgesetzt, dass zum Zeitpunkt der Geburt mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsbürgerangehörigkeit besitzen muss. Sollte bei der Geburt keiner der Eltern eine deutsche Staatsangehörigkeit haben, erhält das Kind vorrangig die Staatsangehörigkeit der Eltern und die deutsche Staatsangehörigkeit erstmal nur auf Zeit.
Um die US-amerikanische Staatsbürgerschaft direkt zu erhalten, wird entweder die Geburt auf US-Gebiet vorgeschrieben oder auch die Staatsbürgerschaft von mindestens einem Elternteil mit der dazugehörigen Registrierung der Geburt des Kindes in einer US-Botschaft oder -Konsulat.
Der Status einer doppelten Staatsbürgerschaft wird oftmals mit der Geburt oder aber einem Antrag auf weitere Staatsangehörigkeit erreicht. In vielen Fällen erhalten Kinder automatisch die Staatsbürgerschaften beider Elternteile, selbst wenn die Geburt nicht in einem der jeweiligen Länder erfolgt ist.
Doch nicht alle Nationen akzeptieren eine doppelte Staatsbürgerschaft und verlangen daher die Entscheidung für einen Staat bzw. einen Pass. So kann es durchaus sein, dass das Land, für das eine zweite Staatsbürgerschaft beantragt wird, eine Doppelstaatsbürgerschaft billigt, das ursprüngliche Heimatland dies jedoch nicht akzeptiert und alle Rechte im Heimatland verwehrt werden.
Die Vereinigten Staaten stehen durch seine lange Geschichte an Generationen von Einwanderern aus der ganzen Welt als das Einwandererland par excellence. Und auch heute schätzen die Vereinigten Staaten die Einwanderer, die dieses Land weiterhin bereichern und sein Erbe als Land der Freiheit und der Möglichkeiten bewahren.
Mit der Verabschiedung der US-Verfassung 1787 wurde den ersten US-Bürgern rückwirkend die Staatsbürgerschaft zuerkannt. Noch heute hält die USCIS an dieser Einbürgerungstradition fest, auch wenn der Prozess sich über die letzten 200 Jahre etwas verändert hat.
Bürger:innen aller Nationen können, wenn sie die Kriterien der USCIS erfüllen, einen Antrag auf die Einbürgerung in den USA stellen. Neben den detaillierten Antragsformularen, die einen Einblick in das Leben der Antragstellenden geben, wird anschließend in Form eines Interviews Sprache und Wissen der Antragstellenden getestet und ihre Leidenschaft für die Vereinigten Staaten hinterfragt. Auch wenn der Einbürgerungsakt 1787 noch nicht ganz so aufwändig war, hat er dennoch eine Tradition geebnet, die heute bei gewilligtem Antrag mit einer offiziellen Zeremonie und dem Treueeid „Oath of Allegiance“ zelebriert wird.
Die doppelte Staatsbürgerschaft ist ein komplexes Thema, das sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Für viele Menschen, die sowohl die amerikanische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, bietet es die Möglichkeit, die Vorteile beider Länder zu nutzen.
Einer der Vorteile der doppelten Staatsbürgerschaft ist die Möglichkeit, in beiden Ländern zu leben und zu arbeiten. Dies kann besonders für Menschen von Vorteil sein, die beruflich oder persönlich in beiden Ländern tätig sind. Auch die Möglichkeit, in beiden Ländern zu wählen und an politischen Entscheidungen teilzunehmen, kann von Bedeutung sein.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, soziale Sicherheit und gesundheitliche Vorsorge in beiden Ländern in Anspruch zu nehmen. Dies kann besonders für Menschen von Vorteil sein, die im Alter oder bei Krankheit auf Unterstützung angewiesen sind.
Allerdings gibt es auch Nachteile bei der doppelten Staatsbürgerschaft. So kann es zum Beispiel zu Problemen bei der Steuerpflicht in beiden Ländern kommen oder Schwierigkeiten bei der Beantragung von Visum oder Arbeitserlaubnis geben.
Ein weiterer Nachteil ist, dass man in bestimmten Fällen gezwungen sein kann, sich für eine Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn man im Militärdienst oder bei der Polizei tätig werden möchte. Auch kann es bei der Annahme eines hohen Amtes oder bei der Ausübung bestimmter Berufe zu Problemen kommen.
Green Card Besitzer haben nach etwa 5 Jahren Leben in den USA die Möglichkeit, durch den Einbürgerungstest, die US-amerikanische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Die amerikanische Staatsbürgerschaft erhält man nicht automatisch, sie ist frei zu wählen und muss bei der Einwanderungsbehörde beantragt werden.
Neben Green Card Besitzern können unter anderem auch Ehepartner von US-Bürger:innen, Angestellte der US-Army, Army Veteranen, Ehepartner:innen verstorbener Veteranen, Besitzer:innen einer Permanent Residence Card oder auch Angestellte der Regierung, einen Antrag zur US-Einbürgerung stellen.
Wer sich dazu entscheidet, den US-Pass zu beantragen, muss folgende Grundvoraussetzungen erfüllen:
Der Prozess zur Einbürgerung in die USA dauert ungefähr 6-12 Monate, in denen geprüft wird, ob Sie den Anforderungen entsprechen und alle Nachweise geprüft werden.
Sie haben Fragen zum Visum für die USA?
Bei den Experten vom US Visa Service erhalten Sie:
Seit dem 27. Juni 2024 gibt es von deutscher Seite keine Notwendigkeit mehr, sich zwischen Nationalitäten entscheiden oder auch Anträge zur Beibehaltung stellen zu müssen. Die Modernisierung zum Staatsbürgerschaftsrecht wurde aufgrund vermehrter Zuwanderung in Deutschland eingeführt.
Damit der deutsche Pass nicht automatisch seine Gültigkeit verliert, mussten deutsche Green Card Besitzer:innen in der Vergangenheit vor der Antragstellung des US-Passes einen Beibehaltungsantrag beim Bundesverwaltungsamt in Köln stellen.
Für die Antragstellung musste der Originalantrag mit allen relevanten Nachweisen, beglaubigter Kopien des Reisepasses und Green Card bei einer deutschen Auslandsvertretung in der Nähe eingereicht werden, die die Dokumente dann nach Köln weiterleitete. Hier wurde dann geprüft, ob die Bindungen an Deutschland auch nach dem Umzug in die USA vorhanden sind.
Sie können jederzeit den Status Ihres Antrages online überprüfen.
Wenn alle Unterlagen korrekt ausgefüllt und anerkannt wurden, erhalten glückliche Antragstellende von der USCIS einen Termin für ein Interview mit Sprachtest.
In Vorbereitung auf Ihr Interview mit der USCIS sollten Sie Ihre Unterlagen nochmal genau durchgehen und gegebenenfalls prüfen, ob sich in der Zwischenzeit etwas an Ihren Angaben geändert hat, dass Sie den Beamten mitteilen sollten.
Der „Einbürgerungstest“ ist nicht wie üblich in schriftlicher Form, sondern findet als Interview statt, bei dem stichprobenmäßig 20 von 128 Fragen zu bestimmten vorgegebenen historischen und politischen Ereignissen der USA gestellt werden. Es folgt in diesem Gespräch zudem noch eine Art Englischtest bei dem ihre Fähigkeiten im Gespräch, Lesen und Schreiben geprüft werden.
Der Sprachtest wird allen, die eh schon länger ihren Lebensmittelpunkt in den USA haben, nicht schwerfallen. Doch auf den stichprobenhaften Wissenstest mit Fragen rund um die USA und die Regierung sollten Antragstellende sich auf jeden Fall vorbereiten.
Die USCIS stellt auf ihrer Seite eine Vielzahl an Lernmaterialien zu Verfügung, die als Vorbereitung für den Civics Test genutzt werden können: https://www.uscis.gov/citizenship/find-study-materials-and-resources
Hier sind einige Beispielfragen:
Wie viele Zusätze hat die US-amerikanische Konstitution?
Was hat die Unabhängigkeitserklärung bewirkt?
Wieso haben manche Staaten mehr Repräsentanten als andere Staaten?
Welches sind die 13 Originalstaaten?
Nennen Sie einen Staat, der an Kanada angrenzt.
Was war das Hauptanliegen des Kalten Krieges?
Wer war während des 2. Weltkrieges Präsident der USA?
Neben den Testfragen werden zudem die Hintergründe abgefragt, wie es Sie in die USA verschafft hat und auch, wie in den USA üblich, ein bisschen Smalltalk betrieben. Man möchte hier herausfinden, ob die Person wirklich leidenschaftlich gerne US-Bürger:in werden möchte.
Sollten Sie den Einbürgerungs- oder auch Sprachtest nicht bestehen, haben sie 60-90 Tage Zeit für einen zweiten Versuch.
Nach bestandenen Tests und dem Interview wird das N-400 Formular genehmigt und Antragstellende erhalten ein N-445 Formular, sowie eine Einladung zur offiziellen Einbürgerungszeremonie, dem Höhepunkt des aufwändigen Einbürgerungsprozesses.
Diese Zeremonie findet oftmals zusammen mit hunderten anderer Einwanderer statt, bei der es einige feierliche Ansprachen, Videos und Musik gibt, bis dann alle zusammen ihren Eid, den Oath of Allegiance, sprechen.
Es erhalten zudem alle ein Willkommenspaket mit einer US-Flagge, dem Formular M-76 zu wichtigen historischen Ereignissen und Liedern in der Geschichte der Vereinigten Staaten und dem Formular M-654, das die US-Konstitution und die Unabhängigkeitserklärung in Taschenformat enthält.
Die Zeremonie endet dann mit der Pledge of Allegiance, dem Treueschwur für die Vereinigten Staaten.
Alle neuen US-Bürger müssen dann ihre Green Card abgeben, um im Tausch die Einbürgerungsurkunde zu erhalten. Diese Urkunde ist dann der neue Nachweis der Staatsbürgerschaft und wird für die Beantragung des US-Passes benötigt. Außer der Beantragung des Passes müssen außerdem die Social Security Daten angepasst werden und man kann sich registrieren lassen, um in den USA wählen zu können.
Mit zwei Staatsbürgerschaften kommen auch doppelte Verpflichtungen einher. Denn je nachdem wie lange sich jeweils in dem Land aufhalten, sind Sie auch verpflichtet, dort Steuern zu zahlen. Nach US-Regelung gelten Reisende, die sich 183 Tage pro Jahr oder länger in den USA aufhalten, als steuerpflichtig. Wer einen US-Pass besitzt oder in den USA arbeitet muss jährlich eine Steuererklärung einreichen, unabhängig vom Geburtsort, aktuellem Wohnort oder Arbeit.
Mit einem Doppelbesteuerungsabkommen soll vermieden werden, dass in 2 Ländern doppelt versteuert wird, indem sich die Staaten einigen, welches Land das Erstrecht zur Steuererhebung hat. Dieses Abkommen wird auf Basis des genauen Wohnsitzes bestimmt.
Dieses Abkommen bestimmt allerdings nur, ob die USA oder Deutschland die Steuern erheben dürfen, entbindet Personen aber nicht von der Steuererklärungspflicht in beiden Ländern zu Einkommen weltweit.
Green Card Besitzer werden aufgrund ihrer ständigen Aufenthaltsgenehmigung als dauerhaft in den USA wohnhaft angesehen. Sollte der Wohnsitz allerdings für eine Großteil des Jahres in Deutschland sein, würde die Steuerverwaltung in Deutschland einen Anspruch erheben.
Bestehen also in Deutschland noch Einnahmen aus Anlagen oder auch Miete, müssen diese sowohl in Deutschland als auch in den USA in der Steuererklärung angegeben werden. Die in Deutschland gezahlten Steuern können aber in der US-Steuererklärung angegeben werden, genau wie deutsche Bankkonten.
Da dieses Steuerthema in Kombination mit dem Job und gegebenenfalls noch Einnahmen im Ausland etwas kompliziert werden können, ist es hilfreich, sich hier von einem Anwalt beraten zu lassen, der sich mit dem deutsch-amerikanischen Steuerrecht auskennt und Sie hierzu beraten kann.
Die US-Staatsbürgerschaft ist der rote Faden, der alle Amerikaner miteinander verbindet und den Patriotismus für das Land stärkt. Mit der Staatsbürgerschaft kommt also auch eine ungeschriebene Verpflichtung den USA gegenüber. Sehen Sie hier eine Liste der wichtigsten Rechte und Pflichten an, die von allen Bürger:innen erwartet werden.
Insgesamt gibt es also sowohl Vorteile als auch Nachteile bei der doppelten Staatsbürgerschaft USA-Deutschland. Jeder, der sich für diesen Schritt entscheiden möchte, sollte sich daher gründlich über die damit verbundenen Möglichkeiten und Risiken informieren. Es ist wichtig, die Regelungen und Gesetze beider Länder zu kennen und zu verstehen, bevor man sich für die doppelte Staatsbürgerschaft entscheidet.
Einen genauen Ablauf und Hintergründe zur US-Einbürgerung können Sie im Details auf der USCIS Seite nachlesen.